Die höchste Ausbildung im Handwerk - heute vor 33 Jahren Prüfung zum „Betriebswirt des Handwerks“ bestanden

Geschrieben von Volker Geyer am

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Rückblick

Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Viele Monate lang bin ich nach meiner täglichen Arbeit im elterlichen Betrieb regelmäßig -auch freitags und samstags- ins Berufsbildungs und Technologiezentrum Lahn-Dill "Arnold-Spruck-Haus" nach Wetzlar gefahren, um meine Vorbereitungskurse für die spätere Prüfung zum „Betriebswirt des Handwerks“ zu absolvieren. Der Zeitrichtwert für den Präsenzunterricht des Kurses betrug 700 Stunden. Ebenso habe ich oft Zuhause über meinen Lehrmaterialien gesessen. Papier über Papier, Ordner über Ordner. Die Digitalisierung war noch nicht in Sichtweite. Als ich mit den Kursen begann, war ich 25 Jahre alt und einer der jüngsten Teilnehmer in unserem Kurs.

Wie bereits die Noten meiner Gesellenprüfung und Meisterprüfung gezeigt haben, habe ich auch die Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks mit einer eher durchschnittlichen Leistung bestanden. Ein lernbegieriger Streber war ich früher irgendwie nie. Im Nachhinein ist es interessant für mich zu sehen, dass ich in Volkswirtschaft(!) und Personalwirtschaft mit „gut“ und in Betriebswirtschaft und Recht mit „befriedigend“ abgeschnitten habe.    

Wikipedia: „Die Volkswirtschaftslehre beschäftigt sich auch mit menschlichem Handeln unter ökonomischen Bedingungen, das heißt mit den Fragen, wie menschliches Handeln ökonomisch begründet werden kann und welches Handeln den größtmöglichen Nutzen für den Einzelnen bringt.“ Da ist ja sehr interessant! Mit Menschen und deren Handeln beschäftige ich mich heute noch und zwar zunehmend mehr. Scheinbar hat sich dieses Faible damals schon bei mir gezeigt.  

Höchste Ausbildungsstufe im Handwerk

Die Voraussetzungen für eine Prüfungszulassung zum Betriebwirt des Handwerks ist eine erfolgreich abgelegte Meisterprüfung in einem Handwerksberuf. Der Betriebswirt baut somit auf der Meisterausbildung auf und stellt die höchste Qualifikationsebene im Handwerk dar.

Aufgepasst! Wikipedia: „Um das erworbene Kompetenzniveau einstufen zu können, wurde der hier behandelte Betriebswirt auf die Stufe 7 von 8 eingeordnet. Damit steht dieser Abschluss auf der gleichen Stufe mit dem akademischen Master bzw. dem akademischen Diplomgrad.“ Ohoo! Das ist ja ein echter Aufruf an junge Menschen mit Karriereambitionen.

Heute nennt sich dieser öffentlich-rechtlich anerkannte Abschluß „Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung (HwO)“ Es handelt sich um die höchste Ausbildung im Handwerk. Die Vorbereitungslehrgänge werden von den jeweiligen Akademien des Handwerks der Handwerkskammern durchgeführt.

Inhalte

Ziel der beruflichen Fortbildung zum Geprüften Betriebswirt (HwO) ist die Qualifizierung künftiger Führungskräfte im Handwerk. Die Absolventen sollen befähigt werden, ein Unternehmen nachhaltig, eigenständig und verantwortlich zu führen. Dazu gehören insbesondere die folgenden Aufgaben: Die Entwicklung eines Unternehmens strategisch planen, das Unternehmen führen und die Ziele operativ umsetzen, dabei insbesondere rechtliche, gesamtwirtschaftliche, politische und internationale Entwicklungen bewerten, marktbezogene und unternehmensinterne Prozesse im Unternehmen analysieren, die Unternehmensstrategie planen und durch betriebswirtschaftliche Steuerung im Tagesgeschäft umsetzen, die Organisation und Geschäftsprozesse des Unternehmens im Sinne der Unternehmensstrategie nachhaltig verbessern, die eigene Position in Beschaffungs- und Absatzmärkten entsprechend der strategischen Ausrichtung bestimmen und entwickeln, die Personalgewinnung und -entwicklung strategisch planen und umsetzen sowie Personal führen. Mit einem strategisch ausgerichteten Verständnis des Handelns soll der Geprüfte Betriebswirt (HwO) nach der Handwerksordnung diese Aufgaben mit betriebswirtschaftlicher Fachkompetenz, verbunden mit Methoden-, Führungs- und Sozialkompetenz wahrnehmen. Bei der Erarbeitung neuer Lösungen sind die ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimensionen eines nachhaltigen Wirtschaftens zu berücksichtigen.

Titel & Karriere

Mit 27 Jahren war ich somit, nach meiner drei Jahre zuvor abgelegten Meisterprüfung, auch Betriebswirt des Handwerks. Auf meiner Visitenkarte dürfte also stehen: me. Volker Geyer Betriebswirt (HwO). Das „me.“ ist die offizielle Abkürzung des Meistertitels.

Liebe Schulabgänger-/innen, ihr müsst also nicht unbedingt Abitur machen und zur Uni gehen, um anerkannte Titel für Euren Lebenslauf zu sammeln und um beruflich Karriere zu machen. Im Handwerk ist das genauso möglich und vor allem beginnt ihr viel eher damit, Euer eigenes Geld zu verdienen. Wenn ihr mehr über die Möglichkeiten im Handwerk erfahren wollt, sprecht mit der für Euch zuständigen Handwerkskammer. Das Handwerk boomt und freut sich auf neue Führungskräfte!

Auch meine wunderbaren Partnerbetriebe stellen interessante Ausbildungsplätze, Arbeitsplätze für Facharbeiter und tolle Karrieremöglichkeiten zur Verfügung. Bei Interesse schreiben Sie mir eine E-Mail.

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